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To a simple Rock ’n’ Roll … Song: Kampnagel, Hamburg, Haus der Berliner Festspiele

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(Foto: Anja Beutler)

Rock ’n’ Roll: Michael Clark vertanzt Satie, Smith und Bowie

Wer im Glashaus sitzt, der sollte nicht mit Steinen werfen. Entsprechend ist die Entscheidung von András Siebold, Chefs des Internationalen Sommerfestivals, die Eröffnungsinszenierung mit den Worten „John Neumeier, Du musst schon wieder ganz tapfer sein: Michael Clark ist zurück und zeigt, wie cool Ballett vom Pop aus gedacht ist“ zu bewerben, eine zweischneidige Sache – einerseits ist es ja ganz charmant-schnoddrig, sich zu überhöhen, indem man John Neumeier, dem insbesondere in Hamburg gottgleich verehrten Meister des neoklassischen Balletts, ans Bein pinkelt.

Andererseits weckt man so natürlich Erwartungen auf avantgardistische Großtaten, die zumindest Michael Clark kaum erfüllen kann: Der 55-jährige Schotte ist ein Überlebender jener Zeit, als Sex, Drugs und Rock ’n Roll in die Hochkultur überzugreifen begannen, sein Tanz ist wütend, leidenschaftlich und subkulturell geprägt. Und leider auch ein wenig von den Jahren überholt – in Zeiten von Konzepttanz und Postmoderne lockt Clarks Exzessperformance kaum noch jemanden hinterm Ofen vor.

„To a simple Rock ’n Roll … Song“ beginnt bei Erik Satie, führt weiter zu Patie Smith und endet bei David Bowie, was ziemlich retro klingt, aber natürlich seine Berechtigung hat. Ähnlich wie John Neumeier, übrigens. Vom 17.–19. 8. ist das Stück noch einmal im Haus der Berliner Festspiele beim Festival „Tanz im August“ zu sehen.

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