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Untergang des Egoisten Johann Fatzer: Deutsches Theater, Berlin

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(Foto: © Arno Declair)

Hoffnungsloser Spott: Kühnel und Schuster inszenieren Brecht

Das Fragment gebliebene „Der Untergang des Egoisten Johann Fatzer“ mag auf den Bühnen des Landes nicht das bekannteste Stück Bertolt Brechts sein, für die Entwicklung des postdramatischen Theaters ist „Fatzer“ allerdings überaus wichtig, seit Heiner Müller die Vorlage als „Jahrhunderttext“ lobte.

Tom Kühnel und Jürgen Kuttner sind aktuell die unterhaltsamsten Neudeuter Müllers, von dem sie in Hannover einen aufsehenerregenden „Auftrag“ inszenierten, den man ohne Probleme in der Nachfolge Brechts lesen kann, freilich eines Brechts, der sich ideologisch verunsichert und zunehmend verrätselt darstellte – eines Brechts wie in „Fatzer“, womit sich der Kreis schließt.

Erzählt wird die Geschichte dreier Deserteure im ersten Weltkrieg, die auf die Revolution warten und sich derweil gegenseitig zerfleischen. Verhandelt werden, so Brecht selbst in einem Kommentar zum Stück, die „lähmende Geschichte“ und die „Zertrümmerung der Anschauungen durch die Verhältnisse“. Klingt hoffnungslos und damit den großen Spöttern über die Hoffnungslosigkiet des Daseins, Kühnel und Kuttner, angemessen.

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