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Wade Guyton: Museum Brandhorst, München

Weder Foto noch Gemälde: Wade Guyton in München

Der US-Künstler Wade Guyton wurde bekannt mit abstrakten Werken, die nicht mittels Pinsel und Leinwand entstanden, sondern mittels Photoshop und Drucker; Guyton ist also ein Künstler, der seit Anfang des 21. Jahrunderts die Malerei ins Digitale überführte.

Die Ausstellung „Das New Yorker Atelier“, die noch bis 30. April im Münchner Museum Brandhorst zu sehen ist, ist allerdings auf den ersten Blick eine Überraschung im Werk des Mittvierzigers: Statt minimalistischer Symbole und monochromer Flächen gibt es nun Handyfotos zu sehen oder Screenshots von Websites, und wenn das ein oder andere Bild zunächst noch abstrakt daherzukommen scheint, ist es in Wahrheit die bis zur Unkenntlichkeit vergrößerte Bitmap-Datei eines sehr wohl figürlichen Bildes.

Was Guyton hier macht, ist allerdings kein echter Genrewechsel, es ist die Auflösung von Genres: Fotografie und Malerei werden eins, in einer weiterhin rein digitalen Bildsprache. Das, was gezeigt wird, ist am Ende weder Foto noch Gemälde, es ist ein digitaler Zeichensatz, der mal figürliche Formen annimmt, mal abstrakte. Die Kunst ist nicht mehr die Produktion des Werkes, sondern der Prozes, in dem dieser Datensatz modifiziert wird – im Drucker, und der steht im „New Yorker Atelier“.

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